Risikosensitives Antiprädationsverhalten bei Raubmilben
Abstract
Die Hypothese der risikosensitiven Prädationsvermeidung (threat-sensitive predator avoidance hypothesis) postuliert, dass potentielle Beutetiere die von einem Räuber ausgehende Bedrohung einschätzen können und ihr Verhalten an die Stärke der Bedrohung anpassen. Diese Hypothese wurde mehrfach in klassischen Räuber-Beute Interaktionen zwischen trophischen Ebenen, jedoch noch nie in Räuber-Räuber Interaktionen innerhalb einer trophischen Ebene, wie z.B. Intragilden Prädation (IGP, intraguild predation), getestet. IGP ist Prädation zwischen Räubern die auch potentielle Konkurrenten sind und häufig bei Raubmilben der Familie Phytoseiidae anzutreffen. Bisherige Studien über IGP bei Raubmilben konzentrierten sich vorwiegend auf die Rolle des IG Räubers. Im Gegensatz dazu gibt es nur wenig Information über Vermeidungsstrategien und potentielles Antiprädationsverhalten der IG Beute. Im vorliegenden Projekt soll die Hypothese der risiko-sensitiven Prädationsvermeidung innerhalb einer Gilde von Raubmilben getestet werden. Diese Gilde besteht aus dem Nahrungsspezialisten Phytoseiulus persimilis und den Nahrungsgeneralisten Neoseiulus californicus und Andersoni andersoni. Alle drei ernähren sich von herbivoren Spinnmilben und haben Bedeutung in der Biologischen Schädlingskontrolle. Basierend auf bisherigen Daten können diese drei Arten bezüglich ihrer Stärke in IGP P. persimilis<N. californicus<A. andersoni gereiht werden. Bei Raubmilben sind die Larven die bevorzugten Beutestadien in IGP, wohingegen Protonymphen und adulte Weibchen die stärksten IG Räuber sind. Das Prädationsrisiko der Larven kann (1) indirekt durch das Ovipositionsverhalten des Muttertieres und (2) direkt durch Antiprädationsverhalten der Larven reduziert werden. Da Antiprädationsverhalten auf Kosten anderer Fitness bezogener Aktivitäten geht, sollten Raubmilben flexibles Antiprädationsverhalten in Abhängigkeit der Stärke des Prädationsrisikos zeigen. Das vorliegende Projekt (1) untersucht Strategien adulter Weibchen, um das Prädationsrisiko der Nachkommen zu minimieren (Wahl des Nahrungs- und Eiablageplatzes, Elimination potentieller IG Prädatoren, Adjustierung des Geschlechterverhältnisses der Nachkommen) und (2) charakterisiert und analysiert das Verhalten von Larven die von einem Räuber bedroht werden (Änderung der Aktivität, Verstecken, Fluchtverhalten, aggressives Verhalten gegenüber dem Prädator).
Antiprädationsverhalten Raubmilben Biologische Schädlingskontrolle intraguild predation
Publikationen
Phenotypic plasticity in developmental time and body size induced by food limitation in three phytoseiid mite species.
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2008
Chapter in collected volumes
Species- and sex-specific effects of developmental stress on developmental time and size at maturity in predatory mites.
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2008
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
Non-consumptive effects of predatory mites on thrips and its host plant
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2009
Journal articles
Threat-sensitive predator avoidance within a guild of acarine biological control agents.
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2008
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
Risiko-sensitives Anti-Prädationsverhalten bei Thripsen und Raubmilben: Ovipositionsstrategien bei niedrigem und hohem Prädationsdruck.
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2009
Journal articles
Oviposition behavior of Phytoseiulus persimilis facing the risk of intraguild predation
Autoren: Walzer, A; Schausberger, P Jahr: 2009
Journal articles
Predator cues induce behavioral shifts in alternative prey: consequences for prey life history traits and its host plant
Autoren: Walzer, A; Schausberger, P Jahr: 2009
Journal articles
Wenn ein Räuber zum Opfer wird: risikosensitives Anti-Prädationsverhalten innerhalb einer Räubergilde
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2010
Journal articles
When a predator becomes a prey: threat-sensitive predator species recognition by prey in an acarine guild
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2010
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
Threat-sensitive anti-intraguild predation behaviour: maternal strategies to reduce offspring predation risk in mites
Autoren: Walzer, A; Schausberger, P Jahr: 2011
Journal articles
Antipredation strategies of Phytoseiulus persimilis larvae depend on the level of intraguild predation risk
Autoren: Walzer, A. and Schausberger, P. Jahr: 2011
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
The significance of direct predator cues and experience in intraguild predator recognition by ovipositing Phytoseiulus persimilis
Autoren: Walzer, A. & Schausberger, P. Jahr: 2012
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
Antipredation strategies of Phytoseiulus persimilis larvae depend on the level of intraguild predation risk
Autoren: Walzer, A; Schausberger, P Jahr: 2013
Journal articles
Learning by predatory mites in foraging contexts: implications for biological control
Autoren: Schausberger, P. Jahr: 2013
Conference & Workshop proceedings, paper, abstract
Mitarbeiter*Innen
Andreas Walzer
Mag. Dr. Andreas Walzer
andreas.walzer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-95308
Projektmitarbeiter*in
01.08.2007 - 31.12.2010