Umgang mit der Schöpfung in Klöstern – Zur Neuorientierung klösterlichen Lebens und Wirtschaftens in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Energie, Ernährung, Tourismus (LFEnErT)“
Abstract
Untersuchungshypothesen: Das Vorhaben folgt der Annahme, dass die bisherigen Entwicklungspfade klösterlicher Aktivitäten in den Bereichen LFEnErT sowohl von den eigenen, geistigen Grundlagen und den historischen Modellen klösterlichen Lebens, als auch von der politischen, ökonomischen, sozialen und technischen Entwicklung des gesellschaftlichen Umfelds (und ihren Umbrüchen) geprägt sind. Der vermutete ökonomische, organisatorische und personale Investitionsbedarf in den Bereichen LFEnErT steht in starker Konkurrenz zu den anderen Wirtschaftsbereichen der Klöster. Diese Rahmenbedingungen und Wechselwirkungen erfordern auch eine Neubestimmung des klösterlichen Auftrags in Auseinandersetzung mit den Zielen und Kriterien nachhaltiger Entwicklung. Über dessen Möglichkeiten und Umsetzungsbedingungen liefern theologische, soziologische, ökonomische und organisationstheoretische Zugänge Aufschluss. Forschungsfrage und Zielsetzung: Das Projekt geht der Frage nach, welche Optionen sich für klösterliches Leben und Wirtschaften angesichts rapider Veränderungen im gesellschaftlichen Umfeld, in der Struktur und den Aufgabenfeldern der Klöster, unter Bezug auf das Leitbild nachhaltiger Entwicklung und die eigenen geistig-spirituellen Grundlagen bieten. Parallel zum Binnendiskurs in den Klöstern sollen der bisherige Entwicklungsprozess, die weiteren Entwicklungsperspektiven sowie Qualitätsstandards und Kooperationspotentiale aus der Außenperspektive wichtiger, vor allem regionaler, mit dem Kloster in Verbindung stehenden Institutionen (weltlich, geistlich) und Akteursgruppen reflektiert und im Rahmen von Synthesephasen der klosterinternen Perspektive gegenübergestellt werden. Damit sollen sowohl den Klöstern als auch ihren (relevanten) gesellschaftlichen Umfeld-Akteuren Impulse und Grundlagen für eine praktische, an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Neuausrichtung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten und Interaktionsbeziehungen geliefert werden. Ein Vergleich mit deutschen Klöstern kontrastiert die Einflüsse historisch-politischer Entwicklungen. Das sowohl inter- als auch transdisziplinär organisierte Vorhaben gliedert sich in folgende drei Teilfragen: Wie haben sich Klöster im „Umgang mit der Schöpfung“ bis heute entwickelt? Welche Positionierung in den Bereichen LFEnErT streben die Klöster in Zukunft an (Szenarien)? Wie lassen sich die Neuorientierungen nach innen und außen umsetzen und kommunizieren? Zielgruppen: Diese sind zum einem Geistliche und Wirtschaftstreibende in sechs Klöstern und zum anderen die wichtigsten AkteurInnen und Institutionen im Klosterumfeld sowie SchülerInnen und LehrerInnen an einer Pilgrimschule. Methoden: Mittels Dokumentenanalyse, qualitativen Interviews (z.B. leitfadengestützte, narrative und Experteninterviews), Bewertungsverfahren, Rankingmethoden, partizipativ angeleiteten Focus Gruppen, Szenariotechnik, SWOT-Analysen sowie Wirkungsmatrixmodelle sollen die Fragestellungen multimethodisch untersucht werden. Kooperationen: Das Forschungsteam besteht aus WissenschaftlerInnen der Disziplinen Theologie (geistig spirituelle Grundlegungen und Orientierungen), Soziologie (individuelle und gesellschaftliche Entwicklungstheorien), Agrarwissenschaften and Nachbardisziplinen, Szenariotechnik, Indikatorensysteme, Umweltgeschichte und -psychologie, Regionalentwicklung sowie Marketing. Weiterhin bestehen internationale Kooperationen z.B. mit dem EU Projekt CORE Organic „Farmer Consumer Partnership“. Auswirkungen der Ergebnisse für die Wissenschaft und ihre Verwertungschancen: Wissenschaftlich soll ein Beitrag zum Erklärungspotential soziologischer und ökonomischer Theorien zur Ökologisierung von Klöstern geliefert werden.Weiterhin sollen außerwissenschaftliche Beiträge zu einem spirituell erweiterten Nachhaltigkeitsverständnis, zum Diskurs zwischen Klöstern und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen über Fragen einer gelebten Nachhaltigkeit.
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Bernhard Freyer
Univ.-Prof. i.R. Dipl.-Ing. Dr.Ing. Bernhard Freyer
bernhard.freyer@boku.ac.at
BOKU Projektleiter*in
01.01.2009 - 30.06.2012