Landbewirtschaftung und Agrarstruktur am Nußberg und Reisenberg in Wien - Fallstudien zur ökonomischen und sozioökonomischen Situation landwirtschaftlicher Betriebe im Bereich des Nußbergs/Grinzing
Abstract
Die Bekanntheit von Grinzing fußt auch heute noch auf den Weinbau und Heurigentourismus. Veränderungen in der Agrarstruktur und der Rückgang des ehemals sehr starken Bustourismus haben zur wirtschaftlichen Folgen in Grinzing geführt. Zusätzlich geht die Attraktivität Grinzings und der umliegenden Weinberge als Naherholungsgebiet und auch für den Individualtourismus zurück. Vor diesem Hintergrund wird mittels Fallbeispielen die ökonomische und sozioökonomische Situation des Weinbaus im Bereich des Nußberges und des Reisenberges wissenschaftlich untersucht Es werden beispielhaft die wesentlichen die Landbewirtschaftung und die Entwicklung der Landnutzung bestimmenden betriebswirtschaftlichen Parameter für typische Weinbaubetriebe des Untersuchungsgebietes analysiert: Die Untersuchung ist als Fallstudie angelegt, dabei werden drei typische Betriebe näher betrachtet: (1) ein größerer Weinbaubetrieb wie z. B. der Stift Klosternneuburg, (2) ein mittlerer Weinbaubetrieb, der einen Buschenschank betreibt, und ein(e) sehr kleine(r) „Hobby-WinzerIn“). Die für die Analysen notwendigen Daten stammen aus einer Betriebsbefragung die als persönliches Interview mittels eines standardisierten Fragebogens beim jeweiligen Betrieb durchgeführt wird. Zusätzliche Datenquellen stellen Buchführungsunterlagen sowie die InVekoS-Daten und die Hofkarte dar. In einem ersten Schritt werden die natürlichen und anthropogenen Standortbedingungen analysiert. Hier stehen Fragen der Flächennutzung im Vordergrund der Betrachtungen (Lage, Hangneigung, Größe, innere und äußere Erschließung der Weinberge). Auf Basis der Betriebsbefragung wird zudem die Betriebsorganisation in den Betriebszweigen Weinbergbewirtschaftung, Kellerei und Vermarktung untersucht. Die betriebswirtschaftliche Analyse umfasst Rentabilitäts-, Stabilitäts- und Liquiditätsaspekte. Hierfür ist eine Bilanzanalyse notwendig. Ergänzt werden die betriebswirtschaftlichen Betrachtungen durch eine sozioökonomische Analyse, hier wird in erster Linie auf die arbeitswirtschaftliche Situation abgestellt. Weitere betriebliche und soziale Aspekte wie z. B. die familiäre Situation, die Betriebsentwicklung der letzten Jahre oder Planungen der Winzer zur künftigen Betriebsentwicklung runden die Betriebsanalyse ab. Die Ergebnisse der ökonomischen, der arbeitswirtschaftlichen und der sozialen Betrachtungen werden zusammengeführt und münden in eine Stärken-Schwächen-Analyse auf Ebene des Einzelbetriebes. Die Betrachtungen zur Flächennutzung und zur Vermarktung (insbes. Buschenschänken) erlauben Rückschlüsse auf den Beitrag des Einzelbetriebs zur Tourismus/Erholungsfunktion der Weinberge im Untersuchungsgebiet. Auf Grundlage der Stärken-Schwächen Analyse erfolgt eine qualitative Abschätzung der Chancen und Risiken der Beispielsbetriebe. Es werden mögliche, künftige Entwicklungspfade für die gewählten Beispielsbetriebe aufgezeigt.
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Jochen Kantelhardt
Univ.Prof. Dr. Jochen Kantelhardt
jochen.kantelhardt@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73311
Projektleiter*in
30.06.2010 - 31.12.2010