Doktoratskolleg Nachhaltige Entwicklung II - Interaktion von Wissenschaft und Politik in der Klimapolitik
Abstract
Der Dissertation – die im Rahmen des am Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik angesiedelten Projekts „Reshaping Science-Policy Interactions in Climate Policy“ angefertigt wird – liegt die Annahme zugrunde, dass wissenschaftliche Expertise wertvolle Beiträge zur Klimapolitik leisten kann. Nichtsdestotrotz ist festzuhalten, dass Wissenschaft und Politik häufig nur unzureichend verknüpft sind und dass starke Barrieren ihre Beziehung zueinander prägen: So wird einerseits bei politischen Entscheidungen zunehmend auf wissenschaftliche Ergebnisse und Argumentationsmuster zurückgegriffen, was – unter anderem – eine steigende Differenzierung und Fragmentierung der Beratungslandschaft in Klimafragen zur Folge hat. Andererseits lässt sich gleichzeitig ein Mangel an gesellschaftlichem und politischem Vertrauen in wissenschaftliches Wissen konstatieren. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich Klimaschutz sowie Klimawandelanpassung und auch die Interaktion von Wissenschaft und Politik in diesem Feld durch Komplexität, soziale Risiken und Unsicherheit auszeichnen. Dementsprechend bedarf es „neuer“ Modi der Interaktion von Wissenschaft und Politik. Das Promotionsprojekt setzt es sich zum Ziel, Erkenntnisse darüber zu generieren, wie die Interaktion von Klimawissenschaft und Klimapolitik effektiver gestaltet werden kann. Hierbei nimmt es insbesondere die Fragen der Institutionalisierung effektiver Interaktionen und einer Forcierung der Prozesse des ‚knowledge brokering‘ in den Blick. Auf der Basis verschiedener Analyserahmen, die sich auf das Konzept der ‚knowledge brokerage‘ stützen, welches klar über das ‚klassische‘ lineare Modell des reinen Wissenstransfers hinausgeht, analysiert und vergleicht das Projekt innovative Formen der ‚knowledge brokerage‘-Institutionalisierung in der Klimapolitik verschiedener Industrieländer. In einem ersten Schritt wird eine Bestandsaufnahme und Analyse der Institutionen, Prozesse und Akteure der Interaktion von Wissenschaft und Politik in der österreichischen Klimapolitik durchgeführt, um Stärken, Schwächen, Potenziale und Hindernisse für eine effektive Interaktion zu identifizieren. Eine tiefergehende Analyse relevanter Fallstudien wird anschließend ein vertieftes Verständnis darüber ermöglichen, wie Klimawissenschaft und Klimapolitik in innovativen Prozessen anderer Industrieländer effektiv integriert werden. Da Deutschland hinsichtlich der Übertragbarkeit neuer Formen von ‚knowledge brokerage‘ auf den österreichischen Kontext als Referenzsystem betrachtet werden kann, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Institutionalisierung von ‚knowledge brokerage‘ in der deutschen Klimapolitik. Durch die Synthese der empirischen Erkenntnisse und deren kritische Reflektion mit relevanten Stakeholdern möchte das Projekt Möglichkeiten aufzeigen, wie ‚knowledge brokerage‘-Institutionen und -Prozesse für Österreich und darüber hinaus verbessert werden können.
Publikationen
Science-Policy Interactions in a Neo-corporatist System: Knowledge Brokerage in Austrian Climate Policy
Autoren: Hermann, Andrea Tony; Bauer, Anja; Pregernig, Michael; Hogl, Karl Jahr: 2012
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Mitarbeiter*innen
Karl Hogl
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Karl Hogl
karl.hogl@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73220
BOKU Projektleiter*in
31.10.2011 - 30.09.2014