Entwicklung eines fernerkundungsbasierten Fast-Response-Systems zur Unterstützung der Bewältigung von Kalamitäten im Wald
Abstract
Großflächige Sturmereignisse sind singuläre Ereignisse, die den Waldbesitzer zwar nicht unerwartet aber i.d.R. unvorbereitet treffen. Je nach Umfang des Schadereignisses kann zunächst eine überwiegend unkoordinierte bis hin zu einer hektischen Vorgehensweise im Rahmen der Aufarbeitung des Schadens die Folge sein. Eine entsprechende Verunsicherung der Akteure und Märkte war bislang die Folge. Um die im Anschluss an solche Ereignisse hohe Gefahr von biotischen Schäden im geworfenen als auch im verbleibenden, stehenden Bestand zu mindern, ist die Geschwindigkeit der Aufarbeitung und der Abfuhr des betroffenen Holzes von ausschlaggebender Bedeutung. Im Anschluss an Windwurfereignisse ist daher die rasche Erfassung und koordinierte, zielgerichtete Meldung der betroffenen Flächen von größter Bedeutung für die Abstimmung der weiteren Vorgehensweise. Herrscht in den Tagen nach einem Windwurfereignis schlechte Witterung vor, ist es unter Umständen unmöglich mit flugzeuggestützten Systemen, wie z.B. Luftbildkameras, die Schäden zu erfassen. Gleichzeitig stellt die Begehung der betroffenen Flächen zur terrestrischen GPS-gestützten Erfassung der Schäden einen hohen Aufwand und eine erhebliche Gefährdung des ausführenden Personals dar. Im Gegensatz zu dieser Situation bieten fernerkundungsbasierte Methoden den Behörden die Möglichkeit, zeitnah Momentaufnahmen großer Gebiete zu erlangen. Im Falle des Einsatzes von Radarsystemen wie z.B. TerraSAR-X bzw. Sentinel 1 kann dies sogar unabhängig von Witterung und Tageszeit erfolgen. Durch die Weiterverarbeitung der Daten im GIS, die ohne Verfahrensbruch rein digital verläuft, können im Rahmen von „change detection“-Methoden bei der Vorlage geeigneter Referenzdaten zuverlässige Informationen über die betroffenen Flächen bereitgestellt werden. In einem nächsten Schritt lassen sich durch die Verknüpfung von Fernerkundungs- und bestehenden forstlichen Informationsebenen (z.B. Baumarten, Altersklassen, Holzmengen) zusätzliche wichtige Informationen ableiten. Die neueste Generation (kommerzieller) Satellitensysteme empfiehlt sich durch hohe Wiederholungsfrequenzen, eine hohe räumliche Auflösung bei gleichzeitig großer Gebietsabdeckung und eine Erfassung der reflektierten Strahlung in Spektralkanälen, die für die Vegetationsaufnahme optimiert sind. Modernste Radarsensoren bieten darüber hinaus volle Wetterunabhängigkeit. Es mangelt aber an einem unmittelbar umsetzbaren, praxisbezogenen System zur Bereitstellung von Basisdaten aus der Fernerkundung, das der forstlichen Praxis, also in diesem Fall den Entscheidern der Behörden und der betroffenen Forstbetriebe eine rasche Unterstützung im Rahmen der Bewältigung von Kalamitäten im Wald bietet. Zukünftig sollte dies in die Entwicklung einer GIS-gestützten Prozesskette auf der Grundlage einer Verarbeitung von GMES-Daten münden, die sämtliche Stadien der Aufarbeitung der anfallenden Holzmengen abdeckt und die nötigen digitalen Grundlagendaten für eine Vielzahl weiterführender Überlegungen der Entscheidungsträger liefert. In diesem Rahmen verfolgt das Projekt das Ziel ein Konzept zur Bewältigung von abiotischen Kalamitäten (Windwurf) im Wald auf der Basis von (GMES-) Fernerkundungsmethoden zu entwickeln, inklusive der Definition geeigneter Schnittstellen zu den relevanten forstlichen Praktikern.
Sturmwurf GMES
Publikationen
Development of a remote sensing based fast response system for the handling of calamities in forests (FastResponse)
Autoren: Bauer, O; Seitz, R; Wallner, A; Einzmann, K; Immitzer, M; Müller, A Jahr: 2014
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Entwicklung eines fernerkundungsbasierten Systemkonzepts zur Unterstützung des forstlichen Krisenmanagements nach Sturmereignissen ("FastResponse")
Autoren: Bauer, O; Einzmann, K; Schmitt, A; Hirner, A; Seitz, R; Immitzer, M; Atzberger, C; Müller, A; Frost, M; Kanzian, M Jahr: 2015
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Mitarbeiter*innen
Clement Atzberger
Univ.Prof. Dr.rer.nat. Clement Atzberger
clement.atzberger@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-85711
BOKU Projektleiter*in
01.07.2013 - 31.05.2016
Markus Immitzer
Dipl.-Ing. Dr. Markus Immitzer MSc.
markus.immitzer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-85732
Projektmitarbeiter*in
01.07.2013 - 31.05.2016