Re-establishing grasslands to promote farmland biodiversity and key ecosystem services
Abstract
Habitativielfalt und Qualität und somit auch die Artenzusammensetzung und letztlich Ökosystemleistungen werden in hohem Maße von der landwirtschaftlichen Nutzung beeinflusst. Durch Agrarumweltmaßnahmen versucht die Agrar-Politik hier steuernd einzugreifen. Im Jahr 2008 wurden allerdings die Subventionen für die Erhaltung von Agrarbrachen seitens der EU eingestellt, was zur Folge hatte, dass diese wichtigen Habitate großflächig aus der Agrarlandschaft verschwunden sind. Bisherige wissenschaftliche Arbeiten lassen darauf schließen, dass der gegenwärtige Brachenverlust starke negative Auswirkunen auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen wie Bestäubung und biologische Schädlingskontrolle haben wird. Es ist davon auszugehen, dass nur durch eine rasche Neuetablierung von solchen mehrjährigen Habitaten die negativen Auswirkungen rückgängig gemacht werden können. Hierbei ist das Verständnis und das Wissen über die Dynamik und das Ausmaß der Ausbreitung sowie der Besiedlung neuer Habitate durch Arthropoden notwendig, um mittels neuer agrarpolitischer Maßnahmen dem Verlust von Biodiversität und Ökosystemleistungen entgegenzuwirken. In einem dreijährigen Projekt soll untersucht werden, ob durch die Neuetablierung kleiner Grasländer, die an ein großes naturnahes Quellhabitat angrenzen, Agrarlandschaften von Nützlingen in ausreichendem Maße wiederbesiedelt werden (epigäische Prädatoren: Laufkäfer, Spinnen; Bestäuber: Wildbienen, Schwebfliegen) und somit die Effizienz der Ökosystemleistungen biologische Schädlingskontrolle und Bestäubung erhöht werden kann. Es werden 72 Untersuchungsflächen entlang von vier neu angelegten Graslandstreifen (450x10m) untersucht, die als Lebensraum und Ausbreitungskorridor für Nützlinge dienen sollen. Untersuchungsflächen befinden sich im Quellhabitat, den neu angelegten Grasländern sowie in 20 und 300m davon entfernten Äckern. Prädatoren werden mittels Bodenfallen gefangen, Bestäuber werden visuell ermittelt und mit Insektennetzen gefangen. Die Effizienz der biologischen Schädlingskontrolle wird über die Fraßrate an Fliegenlarven gemessen. Der Bestäubungserfolg wird an zwei insektenbestäubten Pflanzen gemessen, die sich nicht selbst befruchten können. Wir verwenden ein randomisiertes komplettes Blockdesign, um folgende Fragen zu beantworten: 1) Können durch die Neuanlage von Grasländern Artenzahl und Abundanz von häufigen Nützlingen im Grasland und den daran angrenzenden Flächen erhöht werden? 2) Dienen neu angelegte Grasländer als temporäres Nahrungshabitat und Ausbreitungskorridor für Habitatspezialisten, die von naturnahen Habitaten in die angrenzende Landschaft einwandern und so ihren Aktionsradius erweitern? Wie beeinflussen artspezifische Eigenschaften zeitliche und räumliche Ausbreitungsmuster? 3) Erhöhen neu angelegte Grasländer die Effizienz der Ökosystemleistungen biologische Schädlingskontrolle und Bestäubung in angrenzenden Äckern? 4) Wie sehr korrelieren biologische Schädlingskontrolle und Bestäubung mit Artenzahl und Abundanz epigäischer Prädatoren und Bestäuber? Das vorliegende Projekt kann grundlegende Erkenntnisse liefern für die Entwicklung von Agrarumweltmaßnahmen, die darauf abzielen, Ökosystemleistungen in europäischen Agrarlandschaften zu erhalten bzw. zu verbessern.
Schlagworte Neuanlage von Grasland biologische Schädlingskontrolle Bestäubung Prädatoren Bestäuber
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Thomas Frank
Univ.Prof. Mag. Dr. Thomas Frank
thomas.frank@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83311
Projektleiter*in
01.08.2015 - 31.07.2018
BOKU Partner
Externe Partner
Landwirtschaftliches Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein
Krautzer Bernhard
Partner
Universität Koblenz-Landau
Entling Martin
Partner
Department of Animal Nutrition and Management
Öckinger Erik
Partner
University of Vienna
Moser Dietmar
Partner