Verbreitungsdynamik und Klimageschichte des eurasiatischen Steppengürtels: Gene dokumentieren Geschichte
- Boden und Landökosysteme
- Wasser - Atmosphäre - Umwelt
- Lebensraum und Landschaft
Abstract
Die eurasiatische Steppe, mit ihrem westlichen eurosibirischen und östlichen mongolisch-chinesischen Teil, ist die größte Steppenregion der nördlichen Hemisphäre. Sie erstreckt sich über 8000 km von der pannonischen Tiefebene bis zum Amur mit einigen kleineren Exklaven in Mitteleuropa und Nordostasien. Basierend auf Säuger-Makrofossilien wurde gefolgert, dass sich die Steppe im Unteren Miozän zuerst in Asien ausbildete und sich dann während des Mittleren und Oberen Miozäns nach Westen ausdehnte. Ein durchgehender Steppengürtel hatte sich in Eurasien an der Miozän/Pliozän-Grenze oder spätestens zum Ende des Pliozäns ausgebildet. Unter dem Einfluss des Menschen wurden ursprüngliche Steppenhabitate weitgehend in landwirtschaftlich genutztes Kulturland umgewandelt, während sekundäre Steppe in Europa durch die Öffnung der zuvor dominierenden Wälder entstand. Um die Entstehung und klimabedingte geographische Veränderung des eurasiatischen Steppengürtels besser zu verstehen, wollen wir typische und weit verbreitete Zeigerarten der Steppe mit biogeographischen und phylogeographischen Methoden analysieren. Unser Schwerpunkt ist dabei die eurosibirische Steppenregion. Insbesondere durch die quartären Klimazyklen aus Warm- und Kaltzeiten durchlief diese Steppenregion ausgedehnte latitudinale Verschiebungen, Ausdehnung und Schrumpfung. Wir wollen 13 Arten bzw. Artengruppen aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien mit molekular-systematischen Methoden (Sequenzierung von Kerngenen, genomweite SNP Analyse) bearbeiten und die Daten mit phylogenetischen und phylogeographischen Verfahren (datierte Stammbäume, Bayessche und Maximum-Likelihood-Methoden der Biogeographie und Populationsgenetik) analysieren. Damit werden wir frühere und aktuelle in situ-Evolution in sich verändernden Steppenhabitaten nachverfolgen und Zeiten besonders intensiver oder niedriger Artbildung zwischen Miozän und heute identifizieren. Diese sollen dann mit geographischen und klimatischen Veränderungen korreliert werden, um so deren Einfluss auf die eurasiatische Steppe und deren Geschichte genauer aufzulösen.
Publikationen
Phylogenetic analysis of the steppe plant Krascheninnikovia ceratoides
Autoren: Seidl, A., Tremetsberger, K., Bernhardt, K.-G. Jahr: 2018
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Externe Links und Eigenschaften der Publikation:
Mitarbeiter*innen
Karl Georg Bernhardt
Univ.-Prof. i.R. Dipl.Geog.Dr. Karl Georg Bernhardt
karl-georg.bernhardt@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83111
Projektleiter*in
01.06.2017 - 31.05.2022
Karin Tremetsberger
Priv.-Doz. Mag.Dr. Karin Tremetsberger
karin.tremetsberger@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83113
Sub-Projektleiter*in
01.06.2017 - 31.05.2022
BOKU Partner
Externe Partner
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
Frank Blattner
Partner
Universität Osnabrück
Barbara Neuffer, Nikolai Friesen, Herbert Hurka
Partner