Klimawandelauswirkungen auf die globale alpine Pflanzendiversität
Abstract
Die Zerstörung der naturnahen terrestrischen Biosphäre schreitet infolge der menschlichen Landnutzung und Ausbeutung rapide voran. Gebirgslebensräume galten dabei aufgrund ihrer schwierigen Erschließbarkeit, ihrer Standortsvielfalt und wegen ihrer weltweiten Verbreitung als die wichtigsten Rückzugsräume gefährdeter Arten. Der Klimawandel in Form eines ungebremsten von Menschen verursachten Temperaturanstiegs beeinflusst jedoch auch die Wildnisgebiete entlegener Hochgebirge. Für die Arten, die oberhalb der Waldstufe in der alpinen und nivalen Höhenstufe leben, entsteht damit eine neue Bedrohungskomponente, die aus folgenden Gründen zu ihrem Aussterben führen kann: (1) Typische Arten der Hochgebirge sind an kalte Bedingungen angepasst und verlieren ihre Habitate durch direkte Erwärmungseffekte oder durch konkurrierende Arten aus tieferen Lagen. (2) Hochgebirgsarten haben generell weitaus kleinere Verbreitungsgebiete als Arten der Tieflagen und es ist davon auszugehen, dass ausreichend kalte Rückzugsräume oft nur in sehr limitierten Flächen vorhanden sind, wo auch die erforderlichen Bodenbedingungen für eine Neubesiedlung zur Verfügung stehen. (3) In Gebirgen mit isolierten und kleinen alpinen Gebieten ist der Anteil von Lokalendemiten (das sind Arten, die nur innerhalb eines kleinen Gebiets vorkommen) oft besonders hoch, wodurch von einem sehr hohen Aussterberisiko auszugehen ist. Vor diesem Hintergrund entstand vor 25 Jahren ein internationales Forschungsnetzwerk, die „Global Observation Research Initiative in Alpine Environments“ (GLORIA) für ein Langzeit-Monitoring der Pflanzenarten der Hochgebirge. Das in Österreich initiierte Netzwerk von Dauerbeobachtungs-stationen in Gipfelzonen ist mittlerweile auf allen besiedelten Kontinenten aktiv. Die unter Beteiligung von über hundert Forschungsinstitutionen erhobenen Daten stehen nun erstmals für eine weltweite Datenauswertung für die Beantwortung der folgenden Forschungsfragen zur Verfügung: (I) Stehen Veränderungen der Artenzahlen und ihrer Zusammensetzung in Zusammenhang mit der regionalen Geschwindigkeit des Klimawandels? (II) Führte das zeitgleiche Auftreten von Erwärmung und erhöhtem Trockenstress zu einem erhöhten Verlust der Pflanzenvielfalt? (III) Sind kleinräumig verbreitete Arten der Hochgebirge überrepräsentiert bei den verschwindenden und weiträumig verbreitete bei den zunehmenden Arten? Im Projekt GLORIAGLO werden die Vegetationsdaten und Bodentemperaturen aus über hundert Studiengebieten der Gebirge der Erde kombiniert mit Fernerkundungsdaten zur Topographie und der saisonalen Änderung der grünen Vegetation und der Schneebedeckung sowie mit gerasterten Klima-Datenreihen und der weltweiten Verbreitung und ökologischen Nische der Arten. Damit soll das Ausmaß und die Geschwindigkeit von Biodiversitätsveränderungen in der alpinen Vegetation erstmals in einer weltweiten Dimension verglichen und in Bezug auf die wichtigsten ökologischen Einflussfaktoren analysiert und beurteilt werden.
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