Evaluierung der ÖPUL-Maßnahme „Verlustarme Ausbringung von Gülle“
Abstract
Gasförmige Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung müssen im Rahmen internationaler Reglementierungen reduziert werden. Ein erheblicher Teil der NH3-Verluste entsteht während und vor allem nach der Ausbringung der Wirtschaftsdünger. Aus diesem Grund sind emissionsmindernde Maßnahmen in diesem Bereich besonders effizient und sinnvoll. Im Rahmen des Österreichischen Programms zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) wird eine Maßnahme „Verlustarme Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern und Biogasgülle“ angeboten. Das Projekt „Verlustarme Ausbringung von Gülle“ ermittelt, in welchem Umfang die Förderung der bodennahen Gülleausbringung angenommen wurde und welche Verringerung an NH3-Emissionen sich dadurch ergeben. Es wurde im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes des LFZ Raumberg-Gumpenstein mit der Universität für Bodenkultur (Institut für Landtechnik) durchgeführt. Bodennahe Ausbringungssysteme wie der Schleppschlauchverteiler kosten in Anschaffung und Betrieb deutlich mehr als einfache Breitverteiler. Eine finanzielle Förderung ist daher dringend notwendig, um die bodennahe Ausbringung zu fördern. Die ÖPUL-Förderung im Jahr 2009 erfasste 2.165.929 m3 Gülle, die bodennah ausgebracht wurden. Das entspricht 8,69 % der gesamten Güllemenge. Damit reduzieren sich die NH3-N-Emissionen um 649.779 kg NH3-N. Das entspricht 2,60 % der NH3-N-Emissionen nach der Gülleausbringung oder 1,36 % der gesamten NH3-N-Emissionen aus der Landwirtschaft Österreichs. Durch eine Ausweitung der bodennah ausgebrachten Gülle auf 40 % ließen sich die NH3-N-Emissionen aus der österreichischen Landwirtschaft um 6,26 % senken. Die Verringerung der NH3-Emissionen durch bodennahe Gülleausbringung führt zusätzlich auch zur Vermeidung von 1.819,38 t CO2-Emissionen, die bei der Herstellung des nun nicht mehr benötigten Mineraldüngers entstehen. Zusätzlich verringern sich indirekte N2O-Emissionen um 10,21 t N2O oder 3.022,40 t CO2-Äquivalente. Woraus sich in Summe eine Verringerung von CO2-Emissionen in Höhe von 4.841,78 t CO2 ergibt. Die ÖPUL-Maßnahme „bodennahe Gülleausbringung“ erbringt nachweislich deutliche Umweltvorteile. Das Potential bodennaher Gülleausbringung ist noch nicht ausgeschöpft. Mit einer teilweisen Lockerung der Bestimmungen um die Teilnahme an der ÖPUL-Föderung (max. 30 m3/ha, mindestens 50 % der düngerwürdigen Betriebsfläche) und der Möglichkeit des nachträglichen Einstieges in diese Maßnahme könnten den Anteil an bodennah ausgebrachter Gülle noch erhöhen. Eine Fortführung der Maßnahme nach 2013 ist aus der Sicht des Klima- und Luftschutzes in jedem Fall sinnvoll. Schlussendlich muss auch die Datenlage verbessert werden, um den positiven Umweltbeitrag der bodennahen Gülleausbringung im nationalen Emissionsinventar sichtbar zu machen. Umfragen im fünf jährigen Abstand auf einer repräsentativen Auswahl landwirtschaftlicher Betriebe sind hierfür erforderlich.
keywords Ammoniak Emisisonen Klimarelevante Emissionen Emissionsinventar NEC Richtlinie Bodennahe Flüssigmistausbringung
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Priv.-Doz. Dr. Barbara Amon
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01.02.2010 - 15.07.2010
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Dipl.-Ing. Dr. Stefan Hörtenhuber
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01.02.2010 - 15.07.2010
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Landwirtschaftliches Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein
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Koordinator