Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Johanna Grojer
(2009):
Die Entwicklung relevanter Bio-Richtlinien für die tierische Produktion in Österreich - Analyse und Bewertung anhand der Prinzipien der biologischen Landwirtschaft.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Agrar- und Forstökonomie (AFO),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 85.
UB BOKU
obvsg
FullText
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Ursprünglich beruhte die biologische Landwirtschaft ausschließlich auf Werten und Prinzipien, „Spielregeln“ bzw. Richtlinien wurden erst später von den LandwirtInnen entwickelt. Was unter Bio-Tierhaltung zu verstehen ist, wurde vom ERNTE-Verband erst 1990 schriftlich festgehalten. In den Folgejahren wurde diese Richtlinie mehrfach angepasst, nicht zuletzt auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen wie z.B. die EU-VO 1804/99. Die vorliegende Arbeit analysiert die Entwicklung der privatrechtlichen Richtlinien des ERNTE-Verbandes bzw. der BIO AUSTRIA für die tierische Erzeugung von 1991 bis 2009. Die Veränderungen innerhalb dieser Richtlinien wurden mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ermittelt und anhand der Prinzipien der biologischen Landwirtschaft bewertet. Die bewerteten Änderungen wurden einer Regressionsanalyse unterzogen. Die Änderungen wurden weiters anhand von Fachliteratur und Interviews diskutiert, um Hintergründe zu beleuchten und die gesamte Entwicklung der Richtlinien aufzeigen zu können. Um eine Aussage über den aktuellen Stand treffen zu können, wurden schließlich die BIO AUSTRIA-Tierproduktionsrichtlinien für Rinder aus dem Jahr 2007 mit den entsprechenden Bestimmungen im Bundestierschutzgesetz verglichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zahl der Änderungen (80), die als Annäherung an die Bio-Prinzipien gewertet wurden, höher ist als die Zahl der Änderungen (72), die als Lockerung der Tierhaltungsstandards gewertet wurden. Änderungen, die die Tierhaltungsstandards gelockert haben, wurden teilweise aufgrund von ökonomischen Überlegungen (v.a. notwendige Investitionskosten) oder mangelndem Bewusstsein für artgemäße Tierhaltung vorgenommen. Insgesamt sind die Richtlinien für die biologische Tierhaltung jedoch als tiergerechter zu bewerten als die gesetzlichen Bestimmungen für konventionelle Betriebe. Durch diese Analyse und Bewertung können keine direkten Rückschlüsse auf die Verhältnisse der Praxis in den landwirtschaftlichen Betrieben vorgenommen werden. Eine Studie über die tatsächlichen Bedingungen auf konventionell und auf biologisch wirtschaftenden Betrieben würde daher wichtige Zusatzinformationen liefern.
-
Beurteilende(r):
Darnhofer Ika