Transdisziplinäres Doktoratskolleg Nachhaltige Entwicklung

Die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) richtet im Rahmen ihrer institutionellen Partnerschaft mit dem Forschungsprogramm proVISION des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMBWK) und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), den Ländern Niederösterreich und Steiermark sowie der Stadt Wien ein Doktoratskolleg ein. Ein Doktoratskolleg ist eine Forschungseinrichtung an einer Universität, die es Doktoratsstudierenden ermöglicht, ihre Dissertation in einem umfassenden Forschungszusammenhang zu verfassen. Eine Gruppe von Studierenden forscht über einen gewissen Zeitraum gemeinsam mit einem Team von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einem bestimmten Themenfeld. Auf diese Weise soll einerseits Forschung auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und andererseits eine optimale Betreuung der Doktorandinnen und Doktoranden gewährleistet werden. Das Kolleg ist zunächst auf eine dreijährige Laufzeit (6 Semester) mit Start März 2007 ausgerichtet. Die BOKU stellt die gesamte Infrastruktur zur Verfügung, also die Räumlichkeiten, die Personalkosten der Lehrenden, die Öffentlichkeitsarbeit, die Administration und die Abhaltung der Lehrveranstaltungen. Die oben genannten externen Geldgeber übernehmen die spezifischen Kosten der DoktorandInnen. Das Kolleg trägt den Titel „Nachhaltige Entwicklung“ und versteht sich bewusst als Experimentierwerkstatt mit Zukunftsorientierung, die es erlaubt, unkonventionelle Themen zu bearbeiten und neue, innovative Gedankenwege zu gehen. Forschung im Feld der Nachhaltigkeit setzt disziplinenübergreifendes Arbeiten und ein Heraustreten der Wissenschaft in die Öffentlichkeit voraus. Die Forderung nach inter- und transdisziplinären Forschungsprozessen ist grundlegend für das Programm proVISION und gilt daher auch für das Graduiertenkolleg „Zukunftsforum Nachhaltige Entwicklung“, woraus sich gerade im Zusammenhang mit Doktorandenausbildung besondere Herausforderungen in organisatorischer und methodischer Hinsicht ergeben. Im Rahmen des Kollegs sollen dahingehend neue Lösungswege entwickelt werden, denen für die Wissenschaft wie auch für die gesellschaftliche Praxis in Österreich Pilotcharakter zukommt. Neben dem Aufbau eines Netzwerkes der Transdisziplinarität (Partner und Projekte) und der Initiierung akademischen Diskurses über Disziplingrenzen hinweg soll das Graduiertenkolleg als Basis für ein dauerhaftes, strukturiertes Doktoratsstudienprogramm wirken und somit zur Schärfung des Profils der BOKU als Ausbildungsstätte im post-gradualen Bereich beitragen. Darüber hinaus will das Kolleg bewusst einen Anstoß geben, die Frauenquote innerhalb der Doktoratsstudierenden zu steigern und vermehrt Wissenschaftlerinnen in der Forschung zu positionieren. Das Forschungsprogramm umfasst die Themenfelder Klimawandel, Tourismus, Raumentwicklung und Lebensqualität und untersucht deren Eigenheiten und die Wechselbeziehungen zwischen diesen Bereichen im Hinblick auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge und Auswirkungen. Das Team der Lehrenden besteht aus elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der BOKU, die in ihrer jeweiligen Disziplin eine fachliche Spitzenposition einnehmen, vernetzendes, disziplinenübergreifendes Wissens aufweisen und besondere didaktische Erfahrungen haben. Vertreten sind Natur-, Sozial-, Wirtschafts-, Planungs- und technische Wissenschaften. Den Studierenden werden ein eigens entwickeltes Studienprogramm und eine Anstellung für drei Jahre geboten. Sie bilden gemeinsam mit Lehrenden und transdisziplinären Partnerinnen und Partnern das Graduiertenkolleg. Die Qualitätssicherung basiert auf laufenden Evaluierungen des Fortschritts der Teilprojekte, einer Evaluierung des Gesamtprojektes und einer Evaluierung der Ergebnisse.