Klimawandelanpassung im Zugverkehr durch Prognose von Extremwetter & klimawandelbedingter Änderungen im Energiedargebot
Abstract
Durch den fortschreitenden Klimawandel verändern sich Temperatur- und Witterungsbedingungen und stellen die Verkehrsinfrastruktur vor neue Herausforderungen. Daher beschäftigt sich die ÖBB-Infrastruktur AG intensiv mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Anlagen und Betriebsabläufe. Zwei Herausforderungen des Anpassungsprozesses sollen im Rahmen dieses Forschungsprojektes näher beleuchtet werden: Der Alpenraum ist aufgrund seiner topographischen Lage mit hoher Reliefenergie und seiner Wirkung als Wetterbarriere unterschiedlichen meteorologischen Phänomenen und deren Auswirkungen ausgesetzt. Verkehrsinfrastrukturbetreiber haben die Pflicht ihre Anlagen bis zu einem definierten Bemessungsereignis zu sichern. Extremwetterereignisse können aber weit über die Bemessungsereignisse hinausgehen. Schutzanlagen können versagen. Ebenso können verschiedene Naturgefahren-Prozesse gleichzeitig stattfinden und sich sogar überlagern. Diese Situationen bedeuten meist Gefahr für die Infrastruktur sowie enorme wirtschaftliche Schäden. Aufgrund der Klimaerwärmung ist mit einer Zunahme von extremen Wetterereignissen zu rechnen. Die ÖBB-Infrastruktur AG betreibt diesbezüglich ein Wetterinformationssystem, welches der standardisierten Prognose, Information und Warnung vor Wetterereignissen, wie Starkregen, Schneefall, Sturm oder Hitze dient. Zur Versorgung des Bahnverkehrs in Österreich mit Bahnstrom betreibt die ÖBBInfrastruktur AG eigene Stromerzeugungsanlagen. Ein Großteil der Eigenerzeugung stammt aus eigenen Wasserkraftwerken in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten mit Einzugsgebieten Großteiles in den vergletscherten und unvergletscherten Zentralalpen, sowie den nördlichen Kalkhochalpen. Außerdem arbeitet die ÖBBInfrastruktur AG am Ausbau von Photovoltaik und Windkraft. Geänderte Klima- und Wetterverhältnisse beeinflussen das Dargebot an erneuerbarer Primärenergie, das zur Versorgung zur Verfügung steht. Ziel des Forschungsvorhabens ist, unter zu Hilfenahme von Klimamodellen, eine Wissensbasis zu schaffen, aufgrund derer Verkehrsinfrastrukturbetreiber Maßnahmen zur Klimawandelanpassung treffen können. Hierzu sind folgende Forschungsfragen zu bearbeiten: • Entwicklung einer angepassten, verdichteten Sensorik zur Verbesserung der Prognose von Extremwetterereignissen • Definition und Prognose von konvektiven Niederschlägen • Entwicklung einer Prognose für Dürre und Waldbrandgefahr • Entwicklung einer Prognose für kleinräumige Wildbachgefahren • Analyse und Quantifizierung der Auswirkungen des Klimawandels auf das Dargebot an erneuerbarer Primärenergie (Sonne, Wind, Wasser) und die Versorgungssicherheit des Bahnverkehrs • Prognose der erwarteten, mittelfristigen Zuflussänderungen in den ÖBB eigenen Speicherseen • Prognose der erwarteten, mittelfristigen Zuflussänderungen in den Bahnstromlaufwasserkraftwerken • Prognose der zu erwartenden Erzeugung aus Wind und PV aus den 16,7 Hz Bahnstromanlagen
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Mathew Herrnegger
Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Mathew Herrnegger
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25.05.2021 - 30.06.2024
Caroline Ehrendorfer
Dipl.-Ing. Caroline Ehrendorfer
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25.05.2021 - 30.06.2024