Rohprotein- und Aminosäurengehalte von Winterweizen und Triticale aus Biologischem Landbau
Abstract
Nachdem es Unsicherheiten von Seiten der Praxis gibt, ob die Gehalte an Rohprotein oder an Aminosäuren in Getreide aus Biologischem Anbau den Gehaltswerten in konventionellem Getreide entsprechen, sollte der Rohprotein- und Aminosäurengehalt von 10 Winterweizen- und Triticalesorten von biologisch wirtschaftenden Betrieben untersucht werden. Die in der Biologischen Landwirtschaft bedeutendsten Weizensorten Capo, Ludwig, Silvius, Pegassos, Belmondo und Dekan sowie die Triticalesorten Almo, Binova, Presto und Trimaran wurden in die Untersuchungen einbezogen. Der Trockensubstanz- und Rohproteingehalt wurde von allen Proben analysiert, der Aminosäurengehalt nur bei jenen Sorten mit ausreichend großer Stichprobe. Der Rohproteingehalt von Bio-Weizen lag mit durchschnittlich 117 g/kg T nur bei etwa 85 % des Gehaltes, der von DLG (1991) für Winterweizen ausgewiesen wird. Der XP-Gehalt von Triticale lag mit 101 g/kg T noch geringer bei etwa 70 % des Wertes der DLG (1991). Auch die Gehalte aller Aminosäuren im Futtermittel lagen signifikant unter den Tabellenwerten (DEGUSSA 1990), wobei die Aminosäurengehalte im Bio-Weizen nur 63 bis 90 % und im Bio-Triticale nur 53 bis 82 % der konventionellen Werte erreichten. Bei den Aminosäurengehalten im Protein zeigten sich ebenfalls Differenzen der Bio-Getreideproben zu den tabellierten Werten. Sowohl Weizen als auch Triticale wiesen deutlich geringere Gehalte von Lysin und vor allem Tryptophan im Protein auf als aufgrund der Gehaltsangaben von DEGUSSA (1990) zu vermuten gewesen wäre. Dagegen lag der Cysteingehalt im Protein bei beiden Getreidearten über dem konventinellen Tabellenwert. Die drei Weizensorten Capo, Silvius und Dekan unterschieden sich bezüglich ihrer Gehalte an XP, an Lysin im Protein sowie an Methionin und Cystein in der Trockenmasse voneinander. Ebenso beeinflussen die Düngermenge bzw. die Einbeziehung von Leguminosenvor- oder -zwischenfrüchten in die Fruchtfolge die untersuchten Inhaltsstoffgehalte. Zwischen den Triticalesorten Almo, Binova, Presto und Trimaran wurden ebenfalls Unterschiede beim Gehalt an XP gezeigt, allerdings nur unter Berücksichtigung der Düngung. Auch die Gehalte an den schwefelhältigen Aminosäuren Methionin und Cystein sind sortenbedingt unterschiedlich, wobei ebenso wie bei Weizen die Art der Vorfrucht einen Einfluss aufweist. Wegen der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren kann weder eine bestimmte Weizen- noch eine bestimmte Triticalesorte besonders für schweinehaltende Bio-Betriebe empfohlen werden. Grundsätzlich ist jedenfalls zu beachten, dass bei Berechnungen der Inhaltsstoffgehalte von Rationen in der Biologischen Schweinefütterung geringere Rohproteingehalte (20-30 % unter den Tabellenwerten) und niedrigere Lysingehalte im Bio-Getreide berücksichtigt werden müssen.
Publikationen
Rohprotein- und Aminosäurengehalte von Winterweizen und Triticale aus biologischen Anbau
Autoren: Wlcek, S., Zollitsch, W. Jahr: 2002
Projektbericht
Externe Links und Eigenschaften der Publikation:Protein and amino acid content of organically grown wheat and triticale in comparison with values from feed tables
Autoren: Wlcek, S., Zollitsch, W. Jahr: 2002
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Externe Links und Eigenschaften der Publikation:Rohprotein- und Aminosäurengehalte von Weizen, Triticale und Gerste aus Ökologischem Anbau in Österreich im Vergleich zu Futtertwert-Tabellen
Autoren: Wlcek, S., Zollitsch, W. Jahr: 2003
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Externe Links und Eigenschaften der Publikation:
Mitarbeiter*innen
Werner Zollitsch
Univ.Prof. Dipl.-Ing.Dr. Werner Zollitsch
werner.zollitsch@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-93211, 99101, 99111
Projektleiter*in
01.06.2000 - 31.10.2001
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Partner
ERNTE - für das Leben Kärnten
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ERNTE - für das Leben Steiermark
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Partner